DNA.club Sprechstunde
Winter 2021 + Frühling 2021
Pia Schröder
Resonanz. Und Pias Lieblingsfrage: Wie hat sich das angefühlt?
aus Berlin, im Zoo(m)
DNA x DAN ACADEMY
1. Dezember 2021
DNA.club Sprechstunden Speaker
90. DNA.club Sprechstunde
8. Juni 2022
*Es ist alles schon da.*
Alles ist Kreislauf. Es ist unser Kreislauf, der uns in der Früh aufweckt, und uns am Abend ins Bett legt. Kreislauf ist Impuls, Zyklus, Routine, Rhythmus, Musik. Kreislauf ist Basis für Leben und Lebendigkeit, und ab dem ersten Atemzug als Reflex schon immer da. In seiner selbstverständlichen Wiederholung und Dauerschleife Spielraum für Entwicklung und kreative Prozesse. Wenn wir Dinge, Gedanken, Themen und Ideen immer wieder neu entdecken und nutzen, sie ihre Besitzer wechseln und verbinden, dann gewinnen sie in vieler Hinsicht an Wert. Kreislaufwirtschaft aus Sicht des Kunstmarktes, im speziellen eines Auktionshauses, und aus Sicht des Produkt- und Industriedesigns anzuschauen, haben wir uns ausgedacht. Inspiriert von einer Auktion der Industriedesign Studierenden der Universität für angewandte Kunst Wien. ,Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger’ hieß sie. Wohin uns das Thema führen wird, wissen wir noch nicht so genau. Vielleicht auch, sehr persönlich, zum Kreislauf des Lebens, und zum Austausch, welche Phasen Kreativität und Mehrwert aller Art aus uns kitzeln. Aus dem, was alles schon da ist, in uns ist. Und so.
Mit Andrea Jungmann – Managing Director Sotheby’s Österreich/Ungarn, Senior Director Sotheby’s London, und Christoph Wimmer-Ruelland – Industrial Designer
89. DNA.club Sprechstunde
28. April 2022
*Spuren in die Zukunft lesen*
Warum der Mensch von Kultur aus, nicht von Natur aus handelt.
Wir nehmen Menschen als Wesen wahr, die immer schneller, höher, weiter sein, haben und denken wollen. Wir führen Krieg, obwohl wir Frieden verstehen. Wir sind getrieben, immer auf der Suche oder auf der Flucht ohne Flucht, tun uns schwer beim Ankommen, und haben selten genug Zeit. Es kursieren viele Annahmen, Überzeugungen und Glaubenssätze darüber, was die Natur des Menschen ausmacht. Mit größter Selbstverständlichkeit bewegen wir uns mit den entsprechenden Angewohnheiten und Eigenheiten durch die Welt – persönlich und gesamtgesellschaftlich. Was, wenn das nur das Bild ist, das wir uns über uns selbst gemacht haben? Was geschieht, wenn wir unsere Glaubens- und Komfortzone verlassen? Wenn wir anhalten und uns auf andere Sichtweisen einlassen?
Bettina macht’s täglich in ihren Forschungen über Jäger-Sammler*innen-Gesellschaften, in denen Zeit, Besitz und Hierarchien anders funktionieren, als wir es gewohnt sind, und sagt: ,Menschliche Verhaltensmuster, soziale Regeln und gesellschaftliche Strukturen, die wir als universell hinnehmen, sind dies nicht. Und ja, manche von ihnen können wir ändern.’ In ihrem neuen Buch gibt Bettina Einblick, warum Spurenlesen die Urform der Wissenschaft ist und zeigt auf, dass Menschen vor allem kulturell bedingt handeln, und nicht, weil sie eben so sind, wie sie sind. Aus dem Blick zurück entwickelt sie nach vorne eine Vision für eine Gemeinschaft, in der Freude an kleiner wie großer Diversität und die Unterschiedlichkeit von Ideen, Quellen und Lebensformen selbstverständlich ist. Mit einer guten Portion Realismus bricht sie eine Lanze für Optimismus und Zuversicht, und dafür, wer wir sein können.
Eine DNA.club Sprechstunde über Spuren, Bilder, Eigenschaften, Verhaltensweisen, Sehnsüchte, Wünsche und Entwicklungsschritte, die wir alle teilen. Sicher bleibt auch Zeit, uns zu überlegen, welche Spuren wir im Alltag lesen, welche Spuren wir persönlich am besten lesen können. Welche Spuren Ostern und welche Spuren die vergangenen 24 Monate hinterlassen haben. Welche Spuren wir in der natürlichen und in der digitalen Welt hinterlassen wollen und werden. Wer wir waren, wer wir sind, wer wir sein können. Warum der Mensch im Grunde gut ist, und daher auch die Zukunft.
Mit Bettina Ludwig – Kultur- und Sozialanthropologin, freie Wissenschaftlerin, Autorin, Unternehmerin, Co-Gründerin des Zukunfts.Symposium Eferding
88. DNA.club Sprechstunde
16. März 2022
*Rituale*
Wir leben in einem Zeitalter oder besser in einem Zeitstream, in dem es laufend Updates, Sensationen, Öffnungen und Entgrenzungen gibt. Dafür selten Verweilen, Wiederholungen und Übergänge. Wir erleben kaum einen klaren Anfang und ein zelebriertes Ende. Daher erinnern wir uns oft an die Mitte nicht, auch nicht an unsere eigene. Rituale helfen, etwas wirklich zu beginnen und dazu fähig zu sein, etwas ganz abzuschließen, und überhaupt, als Anker. Rituale sind eng mit Glauben, Liebe, Hoffnung verwoben, und mit Natürlichkeit und dem nah an der Natur sein, der großen und der eigenen. Haben wir alles ein bisschen verloren, oder vielleicht auch nicht. Immerhin stehen die meisten von uns jeden Tag wieder neu auf, und irgendein Ritual gibt’s vorm Aufstehen und vorm Schlafengehen immer. Ohne Rituale hätten wir die vergangenen zwei Jahre fix nicht überstanden. Wir haben uns neue, alte Rituale vom Spaziergehen über Brotbacken bis zu Vorleserunden erfunden und wiedergefunden.
Jetzt, wo alles langsam wieder aufmacht und aufblüht, gehen wir in eine Phase der Neuverhandlung, welche Rituale für uns persönlich und kollektiv wichtig sind, wichtig bleiben und wichtig werden. In Wien werden wir zum Beispiel noch ein Weilchen gemeinsam gurgeln, schmeckt ja auch wie das Meer, das uns fehlt, und verbindet und uns schützt. Und wir werden neben vielem anderen herausfinden, wie wir uns in Zukunft grüßen. Wo bleiben wir bei verneigender Distanz, wenn wir nicht so vertraut sind, ist eigentlich sehr angenehm und in den meisten Kulturen etabliert. Und wo sind wir überhungrig, wieder zu umarmen? Die kriegerischen Elllbogenkracher und Fersenkicker sind in jedem Fall so 2020. Händeschütteln außer bei Vertragsabschluss wirkt neuerdings so distanziert und unlogisch, wenn man endlich wieder ran darf. Rituale machen aus der Welt einen verlässlichen Ort. Sie unterstützen unser Bewusstsein, schenken Zauber, (Eigen)Zeit, Zyklus, Pausen, Struktur, Kontrolle, Sicherheit, Identität, Höflichkeit, schöne Umgangsformen, Wohlwollen und fundieren die im Moment optimale Nähe oder Distanz zu Menschen, zu einer Situation, zu einem Thema oder auch zu uns selbst. Rituale lassen uns in einer flüchtigen, konsumierenden, seriellen, entzauberten Welt Dauer spüren und ermöglichen ein traumhaftes Interagieren in der Welt. Sie norden uns ein und rahmen unseren Tag, unsere Woche, unseren Monat, unser Jahr, unser Leben, unsere hohen und besonderen Zeiten. Sie helfen uns, wieder und wieder aufzustehen, in Bewegung zu kommen und zu bleiben, und immer ein Stück mehr unseren Platz zu finden, wo wir uns wohl fühlen, jeder für sich und in der Gemeinschaft.
Welche Rituale gibt es in einem Designprozess? Wie schaffen Design, Kreativwirtschaft und Kultur Rituale und Raum für Rituale – für Resonanz statt Selbstbezug und für die so wichtige Wiederverzauberung der Welt? Unter anderem durch Social Design, Symbolik, Signature Objekte, Lieblingsdinge oder Details, wie Töne, Gerüche, Farben und Stimmungen. Design gibt Orientierung und schafft geschlossene Ordnungen, die Prozesse, Zugänge und soziale Interaktionen einleiten. Welche rituelle Wirkung können Calls und Förderungsarbeit als Meilenstein bei Innovationsprojekten haben? Wie kann eine Stadt und ihre Kreativen über Rituale und rituelle Phänomene Beständigkeit, Lebendigkeit, Lebensintensität, Fluss, Geselligkeit und Verbundensein manifestieren, und das Spielerische, Heiterkeit, Ausgelassenheit und Phantasie aus ihren Bewohnern und Gästen kitzeln? Impuls und Dialog für einen Wiener Schluss.
Mit Elisabeth Noever-Ginthoer – wirtschaftsagentur wien – Leitung creativity + business, Juristin, Kreativperlentaucherin.
87. DNA.club Sprechstunde
2. März 2022
*Emotion Coding + Reset*
Coding – Code zu entwickeln oder zu schreiben – ist eine der wichtigen Fähigkeiten für die Zukunft. Jede Maschine und jedes Programm basieren auf Code. Der Code sagt der Maschine, was sie zu tun hat. Wie unsere Gefühle, die sagen uns auch, was wir zu tun haben. Wo sind sie uns Schutzschild und Immunsystem, wo kitzeln sie Neues aus uns heraus und lassen uns Welten entdecken, die wir nie zuvor gesehen haben. Wo blockieren sie uns, als eingeschlossene Gefühle, stehen uns im Weg und beeinträchtigen unsere physische und psychische Gesundheit? Wo ist es erleichternd, auch bei Gefühlen mal einfach zwischen 0 und 1 zu entscheiden und eine Reset Taste zu drücken, um einen Kreislauf zu durchbrechen und von 0 zu beginnen. Impuls und Dialog.
Mit Katharina Wogrolly – Pionierin in den Bereichen Internet und Medien sowie Bikram Yoga in Österreich, Gründerin Yoga College Vienna, Unternehmerin, Emotion Coderin. Und Wolfgang Lalouschek – Neurologe, Biologe, Immunsystemexperte, Organisationsentwicklung, Systemischer Coach, Gründer Gesundheitszentrum the Tree in Wien.
86. DNA.club Sprechstunde
3. Februar 2022
*Sprache und Sein*
Sprache und Sein, Sprache und Macht, Sprache und Ohnmacht. Die Sprache wird gerne gepaart. Als hätte sie nicht genug Kraft auch alleine ganz gut stehen zu können. Für einige klar, für manche unfassbar. Sie ist bei genauerer Betrachtung ein amorphes Wesen, das sich anpasst, verändert, vermittelt und zuweilen auch verschwindet. Der Sprache kann man sich auf viele Arten nähern. Sprache ist so viel mehr als Worte. Von Paul Watzlawicks Aussage, dass wir nicht nicht kommunizieren können, bis hin zur Sprachlosigkeit, spannt sich das Thema über Länder und Kontinente. Wechselt ihre Gestalt dann auch mal gerne von einem Tal ins nächste, und zwischen unterschiedlichen Menschengruppen. Der Umgang mit ihr ist von kunstvoll über bescheiden, bedacht bis unreflektiert. Sie schmückt sich gerne mit regionalen Eigenheiten, Akzenten, Dialekten, und Phantasie. Sie kann messerscharf sein, wie die jeweilige Berufsgruppe es benötigt, und Situation es auflegt. Sprache kann Interpretationsspielräume eröffnen oder kristallklar sein, wie die eiskalte Winterluft.
Uns interessiert in dieser Sprechstunde der Umgang mit Sprache. Wie bewusst gehen wir mit ihr um? Was macht das mit uns und unserem Umfeld? Sprache ist eines unserer Lieblingsspielzeuge im DNA.club Kosmos. Aus gutem Grund. Sie ist ein wundervolles Werkzeug in der Box der Zaubermittel. Sie kann heilen, aber auch töten, sie kann versöhnen und trösten. Sie kann Emotionen auslösen. Und genau darin liegt ihre Stärke. Und alles was Kraft hat, braucht einen bewussten Umgang mit dieser Kraft, damit sie zielgerichtet wirken kann.
Mit Karin Novozamsky – Markenstrategin, Potenzial-Entwicklerin, Feldenkrais Lehrerin.
85. DNA.club Sprechstunde
18. Jänner 2022
*Resonanz*
In einer Welt, die sich an vielen Stellen auf Wachstum und Beschleunigung konzentriert, geht uns der selbstverständliche Bezug zur Welt verloren, und die Beziehung zu anderen Menschen. Umstände, die Distanz und Virtuelles an die Tagesordnung stellen, dafür Berührungen und die kreative Energie, die durch Umwege und Zufälle entsteht, in die Ferne, verstärken dieses Phänomen. Umso mehr, wenn wir rastlos Dinge tun, die kurzgetaktete, hohe Stimulationsdichte bei niedrigem Resonanzwert liefern (u. a. Social Media, Netflix).
resonare (lat.) = widerhallen, widerschallen. Der akustisch-physikalische Begriff der Resonanz beschreibt eine spezifische Beziehung zwischen zwei schwingungsfähigen Körpern. Resonanz entsteht nur, wenn durch die Schwingung des einen Körpers die Eigenfrequenz des anderen angeregt wird. Das hat auch etwas mit Rhythmus zu tun. Über Rhythmus entsteht Bezug und Beziehung. In Resonanz sein bedeutet, in Verbindung, in Kontakt sein – mit sich, mit der Welt, mit anderen Wesen. Durch Berührungen, Gespräche, Aufgaben, Erlebnisse und Geschichten. Rückkoppelung, Verstärkung, Wahrnehmung und Sichtbarkeit sind essentiell für unsere Fähigkeit zu kommunizieren, zu handeln und zu überleben. Ohne soziale Verbindungen können wir nicht blühen, und nicht menschlich sein.
Viele sind aus der Übung, wie Resonanz geht. Die aktuelle Staffel der großen Netflix Serie in echt, wo es um den Übergang geht, langsam wieder zu sozialem Kontakt zurückzufinden, wird für viele herausfordernd. Welche Eigenschaften beeinflussen Resonanzfähigkeit? Was zeichnet Resonanzerfahrung aus? Wie geht Resonanz im digitalen Raum? Resonanz schafft Resilienz. Mehr Selbstwert ist Mehrwert. Welche Resonanzräume können Unternehmen, Organisationen, Communities, Kultur und Städte beitragen, in denen die Wunden der Gesellschaft heilen und Potentiale entwickelt werden können? Wie sieht Führung aus, die Resonanz erzeugt, und Stärken- und Ressourcenorientierung möglich macht?
Mit Pia Schröder – Dozentin für neues Arbeiten und Transformation. ForChiefs Agile Coach und Trainerin.
Text inspiriert von: Feenberg (Lech), Pia Schröder, Hans Blumenberg, Irina Nalis-Neuner, Jonathan Haidt